Eintauchen in grosse Gefühle
Landschaften, Grossaufnahmen, sparsame Mimik, wenig Dialoge. Bei Adagio 2 muss es so sein, dass die Kamera dem Schauspieler viel abnimmt. Das Innenleben der Figuren zeigt sich in symbolischen Bildern, Perspektiven und Bewegungen der Kamera. Der Zuschauer wird mitgenommen auf diese Reise, die nur vermeintlich nach Italien, aber eigentlich zu uns selbst führt. Dass es zwei Männer sind, die ganz langsam zueinander finden, verliert – je länger der Film dauert – immer mehr an Bedeutung. Das Besondere ist vielmehr die Umkehrung der Reihenfolge. Diese Liebe beginnt spirituell, setzt sich fort auf der freundschaftlichen Ebene und kommt erst fast zum Ende beim Körperlichen an. Und die Kraft, die sich daraus entwickelt, ist für alle, Protagonisten wie Zuschauer, überwältigend.